Tea time again…

Hallo, ich habe Lust auf Tee. Wie wäre es mit Roiboos? Der passt so gut zum Thema. Herb, aber nicht wahnsinnig herb. Diesmal vielleicht kein Zucker.

Mein Großvater ist 89 geworden. Hätte er Silvester überlebt, wären es 90 Jahre gewesen. 90 lange Jahre. Vor etwa 3 Jahren habe ich ihm zum Abschied gesagt, es soll ihm ja nicht einfallen, zu sterben. Er antwortete nur: „Ich werde heute nicht sterben, morgen werde ich nicht sterben, übermorgen auch nicht, nächste Jahr bin ich immer noch da und so wird das immer weiter gehen.“.

Unser kleines medizinisches Wunder – 4 Schlaganfälle – hatte immer viel Humor. Und ein sehr aufregendes Leben. Straßenkind, Mordzeuge, Lehrer, Vater unehelicher Kinder. Sein Verhalten hat das meines Vaters maßgeblich beeinflusst. Na ja, der beste Vater war er nicht. Als Großvater ein bisschen besser.

Nein, heute gibt es keinen Kuchen. Ich empfand es als zu schwer. Mir ist nach etwas Süßem. Habe ich überhaupt Gabeln?

Wie steht es bei euch mit Verschwörungstheorien? Mein Hund starb nach Michael Jackson. Mein Opa nach Prince. Was passiert dann, wenn Madonna von uns geht? Alle drei Sänger vom gleichen Jahrgang. Ist das Zufall?

Ein Croissant gefällig? Wenn ich esse, nicke ich schnell ein. Es reicht eine kleine Portion und schon bin ich eingeschlafen. Vorhin schlief ich angestrengt, bis meine Mutter weinend vom Tod meines Großvaters berichtete. Ich habe es vielleicht noch nicht realisiert, aber verdaue es ganz gut. Der Mann hat tapfer durchgehalten. Er wollte nicht mehr. Lassen wir ihn gehen.

Das Gedenken an Tschernobyl war heute auch noch. Dreißig Jahre ist der Super-Gau her. Fünf Jahre in Fukushima. Das macht mich auch nachdenklich. Ich will nicht in einer Welt leben, wo man in Sekunden ausgelöscht werden kann, weil der Mensch das ganze verursacht hat. Naturkatastrophen kann ich hinnehmen, aber solche Unfälle sind keine Tragödien. Tragödien sind lapidar. Ein Gau ist nicht lapidar, ein Gau fahrlässig.

Eine Schwester meines Vaters war Angestellte eines Atomwerks, bis sie schwanger wurde. Seltsame Wege…

Das schwierige wird jetzt sein, meine Eltern, die in ihrer Persönlichkeit so unterschiedlich sind, aufzufangen. Mein Vater wird nichts sagen. Er wirkte sehr gefasst. Meine Mutter, die Schwiegertochter, ist total aufgelöst. Vielleicht bin ich zu konservativ, aber zuerst sollte es der Blutsfamilie gestattet sein, ihre Trauer auszudrücken. Für sie war mein Großvater eine Art Vaterersatz. Aber es gibt eben einen, dem der Tod meines Opas noch wichtiger sein dürfte als meiner Mutter, nämlich meinem Vater. Wenigstens haben wir ihn dazu bekommen, vor dem Ereignis hinzufahren und in Voraussicht Abschied zu nehmen.

Abschied ist wichtig.

Ist ganz still…
a|fiction|esse

2 Gedanken zu “Tea time again…

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