Typen von Bloggern

WordPress is impressive… not.

Jetzt bin ich schon eine Weile mit meinem Blog unterwegs und gehe nicht mehr unbedingt als Neuling durch. So viel habe ich noch nicht mitbekommen, außer dass die Nazis es tatsächlich auch hierher geschafft haben. Und einige Dinge regen mich noch auf, beispielsweise dieses endlose Scrollen im persönlichen Reader (super geeignet für langsame Rechner!) oder die empfohlenen Blogs, die ausschließlich aus dem englischsprachigen Raum kommen.

Die Nutzer und Autoren scheinen aber im Vergleich zu Youtubern oder anderen Konsorten wesentlisch anjenehmer zu sein. Interessant finde ich, dass Regelmäßigkeiten im Aufbau der Blogs schwer zu übersehen sind. Für Wissenschaftler versteht sich! ;) Es geht sogar so weit, dass ich das ganze in guter alter „taff„-Manier (Pro7) in Schubladen verpacken würde. Demnach gäbe es folgende Typen / Arten eines Bloggers (auf WordPress):

A. der neuling,
legt einen Blog an, veröffentlicht bereits am ersten Tag die ersten Einträge (sobald alle Profildaten ausgefüllt und hochgeladen wurden als auch mit viel Eifer am Layout gespielt wurde) und braucht schätzungsweise 2 Wochen, um den Blog fortzuführen. Schafft er es in dieser Zeit nicht, einen weiteren Eintrag zu veröffentlichen, schmeißt er sein Konzept über Bord und braucht mehrere Monate, um diesem Konzept wieder erfolgreich zu folgen. Vergehen mehr als schätzungsweise 3 Monate, hat er den Blog bereits vergessen. Alternativ nutzen einige das Profil primär für den Erhalt von sozialen Kontakten, indem sie auf anderen Blogs kommentieren und bewerten. Ein häufiges Stichwort ist: „Ich schreibe spontan“.

B. der hobbyschreiber,
legt einen Blog mit einem Ideal an, veröffentlicht mehr oder weniger regelmäßig seine Texte und nutzt bei Ideenlosigkeit auch schon einmal Bilder oder andere „Lückenfüller“, um regelmäßig zu schreiben. Dahinter liegt der Traum, Experte für ein bestimmtes Thema zu werden und sich mit den coolen Leuten aus diesem Bereich in Verbindung setzen zu können. In der Blogsammlung wird gelegentlich auch danach geschaut, was die „Konkurrenz“ so treibt und was man sich von ihnen abschauen kann. Die Frustrationsgrenze ist manchmal jedoch zu hoch, wenn der eigene Blog zu sehr vom Standard oder Ideal abweicht. Am Ende verliert er eventuell die Lust am Bloggen, schätzungsweise aber erst nach mehr als 1 Jahr.

C. der tagebuchschreiber und der sammler,
hatten anfangs eine Idee, die aber nach einiger Zeit vernachlässigt wurde. Da hier locker mit dem Bloggen umgegangen wird, geht es in den Einträgen häufig um alltäglich Erlebtes (tagebuchschreiber) oder um Dinge, die sehr eng mit dem Alltag verbunden sind (sammler, z.B. Kochen –> Blog zu Kochrezepten, Kleidung –> Modeblog). Die Einträge erscheinen dadurch sehr regelmäßig. Die Kategorie „privat“ oder „über mich“ wird hier auffällig häufig verwendet. Der Kontakt zu den Lesern ist sehr intensiv, da der lockere Umgang auch in den Kommentaren der Blogger zu spüren ist. Es herrscht eine angenehme Stimmung, ein fast familiärer Umgang mit den Lesern. Dies wirkt sich nachhaltig auf die Überlebensdauer des Blogs aus, kann aber durch private Veränderungen abrupt für eine längere Phase von schätzungsweise einem halben Jahr unterbrochen werden.

D. der profi,
legt einen Blog mit einem genauen Ziel und einem ausgereiften Plan an, schreibt regelmäßig mehr oder weniger über ein und dasselbe Thema, weil es ihm um die Professionalisierung geht. Denn er hat es auf den beruflichen Erfolg mithilfe eines Blogs abgesehen, nachdem das Netzwerken im Real Life und über eine eigene Internetseite nur sehr schleppend verlief. Nach alter Business-Manier teilt er nur so viel Insider-Wissen wie nötig und so viel Motivation wie möglich, um Kun… Leser zu erreichen. Dabei ist es egal, ob es sich um einen Coach, Künstler oder Forscher handelt. Auch Gruppen, z.B. politische Gruppierungen, können dabei sein. Er hat auch online Kontakte, kann aber sehr genau danach auswählen, welche Kontakte ihm nützen und welche eher uninteressant sind. Die Überlebensdauer des Blogs bestimmt sich nach dem beruflichen und privaten Erfolg des Bloggers, es kann also durchaus über Jahre gehen.

E. der fotograf und künstler,
hatte keinen Bock auf flickr oder deviantart und sucht die Blog-Szene auf, um möglichst von der übersichtlichen Künstlerlandschaft unter den Bloggern zu profitieren. Es ist unklar, ob die Schreibkünste oder die Expertise nicht ausreichen, um Texte zu veröffentlichen. Auch ist unklar, inwieweit er sich mit anderen Blogs auseinander setzt. Jedoch werden manche Fotos bzw. Bilder mit kurzen Sätzen kommentiert. Ansonsten erledigt das Blog-System den Rest, indem es Auskunft über Datum, Titel und Kategorie des hochgeladenen Eintrags gibt. Dadurch spart er Zeit und kann währenddessen eine große Anzahl an Bildern hochladen, wofür er häufiger Rückmeldung bekommt als die Schreibenden. (das ist kein Neid!) Es ist unklar, wie lange sich der Blog hält.

F. der selbstdarsteller,
benutzt den Blog nicht zum Berühmt werden, jedoch als Plattform zur Selbstdarstellung. Ähnlich wie der fotograf und künstler dominieren hier kurz oder nicht kommentierte Bilder den Bloginhalt, auf denen aber der Blogger selbst zu sehen ist. Er präsentiert sich gerne, bietet sich als Modell an und freut sich über Kommentare zu seiner Wenigkeit. Dabei nimmt er auch negative Äußerungen sehr selbstbewusst auf. Dieser Blog hält sich durch die hartnäckige Art des Bloggers schätzungsweise am längsten. Immer, wenn man nicht mit ihm rechnet, ist er wieder da. Surprise!

Ich frage mich, wie viele Blogs tatsächlich länger als 2 Jahre fortgeführt werden. Da sind eine Menge Blogleichen im Internet. Ich habe mir vorgenommen, lange dabei zu bleiben!

Es „tafft“
a|fiction|esse

7 Gedanken zu “Typen von Bloggern

    • Gute Frage. Ich habe vor gefühlten Ewigkeiten eine Artikelreihe angekündigt und auch halbwegs vorbereitet. Dazu bin ich aber zu guter Aufschieber… Ich dümpel wahrscheinlich beim „neuling“ und „hobbyschreiber“ herum. Dranbleiben ist jedenfalls nicht so einfach.

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    • Wenn du immer schön locker und mit Spaß (intrinsisch motiviert) an die Sache gehst, dann findet sich bald eine Antwort. Vielleicht bist du ja auch voll der Pimp und lässt andere für dich schreiben..? :D

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